The Wolf of Wall Street

Das Versprechen von Aufstieg, Gewinn, Konsum, Achtung ist eine essentielle Kraft unserer Gesellschaft. Je stärker das Vertrauen in die Unsichtbare Hand des Marktes, um so eher besteht die Tendenz Ungleichheiten zu rechtfertigen, da doch jeder seinen Platz in dieser Ordnung finden wird, ganz seinen Talenten nach.

Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) hat solches Talent, er ist der geborene Verkäufer und sucht den Aufstieg mit allen Mitteln, erlernt das Handwerk des Wallstreet Brokers, bereit jeden Preis dafür zu bezahlen. Doch sein erster Tag mit Brokerlizenz scheint zugleich sein letzter zu sein – Black Monday. Wieder ganz unten und bereit aus dem Brokergeschäft auszusteigen, stößt er auf einen unregulierten Markt (Penny Stocks), Anteilsscheine von Firmen, die als zu wertlos galten, um streng beobachtet zu werden. Doch trotz der Wertlosigkeit, schlägt hier die Stunde des Verkäufers, Provisionen von 50% des Verkaufspreises lassen alle Schranken fallen.

(c) Paramount Pictures
The Wolf of Wall Street
(c) Paramount Pictures

In Folge schafft Belfort, nach einem Forbes Feature der „Wolf of Wall Street“ den rasanten Aufstieg mit einer Bande an anderen hungrigen Gesellen. Alle bereit für den Erfolg und die klingende Münze Regeln zu biegen, brechen, Feste zu feiern bis der Sensenmann, in diesem Fall das FBI, den Laden dichtmacht.

Scorsese zeichnet in schrillen Bildern von Ekstase, Orgien von Drogen, Sex und Betäubung – denn schon die Eingangsmessage des Films, in einem Statement von Belforts erstem Boss Mark Hanna (Matthew McConaughey) zeigt an: „Nur wer es schafft, ständig voller Konzentration auf „das Geld muss fließen“ und bar jeglicher Moral zu sein, verdient.“
Denn am Ende geht es nicht darum, ob der Kunde Geld verdient, sondern um das immer nächste Investment, das Versprechen auf mehr Gewinn, mehr Erfolg, die sichere Pension, das Traumhaus im Grünen – welches durch Lüge und Betrug dem Verkäufer/Versprechenden dieses Wunschtraumes blüht und nicht dem, der so gerne daran glauben würde.

Eine Parabel auf unsere moderne Gesellschaft und den Preis und die Notwendigkeit immerwährenden Wachstums für alle, die es so sehen möchte. Ein schrilles aber unwichtiges Kapitel wenn man sich die Machenschaften, die durch die Finanzkrisen offenbar wurden, betrachtet. Eine Lehrstunde welche Preise wir zu zahlen bereit sind, denen die uns das Ideal des ewigen Wirtschaftswachstums versprechen und deren Tun, erst spät offenbar wird, wir es jedoch doch eigentlich immer schon antizipiert haben. Bis der nächste Prophet des richtigen Plans auftritt, Einschnitte fordert und die Konzentration auf den richtigen Weg um das Werk am Laufen zu halten.

Fazit: Eine Stunde zu lang und ein Narrentum auf Dinge, die wir wissen, aber nicht im Spiegel sehen wollen.

The Wolf of Wall Street (2013)
Director: Martin Scorsese
Writer: Terence Winter based on a Book by Jordan Belfort
Cast: Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie & Kyle Chandler
Wertung***

2 Kommentare

  1. Einer dieser bittersüßen moralisierenden Augenblicke mit dem Eingeständnis keine Lehren daraus ziehen zu können außer alibihalber Kritik daran geübt zu haben.

Schreibe eine Antwort zu ShaltonAntwort abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.