The Secret Life of Walter Mitty

Träumen wir nicht alle hin und wieder? Sei es dem nervigen Kollegen endlich die Meinung sagen oder sich trauen die süße neue Kollegin auszuführen. Walter Mitty bleibt öfters mal drauf hängen: „Zone out„, wie uns im Film oder auch im Lexikon erklärt wird – nicht verwerfliches dabei einmal der Held sein zu wollen, der den Tag, den Hund, den Abend rettet. Auch arbeitet er in einem sich eigentlich überkommenden Beruf, er ist Bildredakteur einer analogen Welt zwischen Filmmaterial und Negativentwicklung. Einer Entwicklung, die wie das Vorzeichen zeigt zum Ende führt, in diesem Fall des LIFE Magazins – eines amerikanischen Magazins welches für seine photojournalistische Qualität bekannt war.

(c) 20th Century Fox
Poster zu The Secret Life of Walter Mitty

Doch gerade für diese letzte Ausgabe geht das Bild des exzentrischen Starphotographen verloren, der alles Digitale vom Mobiltelefon bis eben zur Kamera ablehnt und ständig auf der Suche nach dem nächsten perfekten Bild durch die Welt reist.  Würde er das nicht, wäre nicht nur Walter Mitty seinen Job los gewesen, sondern auch die Narration des Filmes dank der perfekten Kopie von Nullen und Einsen schnell endend wollend gelöst gewesen.

Doch zum Glück des Zuschauers bleibt die analoge Quintessenz beharrlich und Walter Mitty macht sich auf die Suche nach Bild, Fotograph und dem verborgenen Leben, welches er der Sachzwänge wegen niemals ausleben konnte und für das er keine Tagträume mehr benötigt. Der Film – ein reichlich bebilderte Reise des Erwachens aus den Träumen des Alltags (vgl. John Holloway), die ein Tagträumen nicht nur nicht mehr nötig macht sondern vielmehr keine Zeit mehr dazu lässt. Walter Mitty wird zu einem Mann auf einer Mission und kehrt heim als Veränderter, der nicht nur viel zu erzählen hätte, sondern in anderer Haltung um nicht zu sagen anderer Gestalt in sich selbst ruht, weil sich seine Referenz verändert hat.

Dazu gesellt sich noch die hier notwendige Romanze – ein Motiv, um den Helden extrinsisch über sich hinaus wachsen zu lassen, bevor er verändert intrinsischer Motivation folgen kann. Im Feel-Good-Movie endet der Film hier natürlich nicht in Trennung, die Romanze ist aber auch gleichzeitig – zum Glück – nicht Zentrum.

Mit dem Bild der „Final LIFE of Walter Mitty“ entlässt der Film den Zuschauer irgendwo zwischen Verklärung des Niedergangs der guten alten Zeit – der LIFE – in dem man einem Motto folgen konnte und dem Bild desjenigen, der sich gefunden hat und von nun an selbstbewusst im Leben stehen kann. Eine doppelte Illusion, Konstruktion, die sich in ihrer gesellschaftlichen Prüfung ab jetzt täglich zu bewähren hätte, hätte nicht ein finaler Schnitt, ein Abspann uns ins Tagewerk gerettet. (mbz)

The Secret Life of Walter Mitty (2013)
Director: Ben Stiller
Writer: Steve Conrad based on a Short Story by James Thurber
Cast: Ben Stiller, Kristen Wiig, Adam Scott, Shirley MacLaine & Sean Penn
Wertung****

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